Kollegiale Fallberatung

gut gefunden und immer wieder vergessen

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Ich durfte das Wochenende am 4. Block meiner Ausbildung zur systemischen Beraterin in Darmstadt teilnehmen. Wir haben uns intensiv mit dem reflektierenden Team (reflecting team), einer Methode aus der systemischen Beratung und Therapie auseinander gesetzt.

Beraterin und Klient bekommen dabei Unterstützung durch Beobachter, die ihre Eindrücke – auf eine ganz bestimmte Weise – in das Beratungsgespräch einfließen lassen. Das mag erst einmal seltsam anmuten, ist aber von uns allen in der Ausbildungsgruppe als wirklich wertvoll und unterstützend empfunden worden.

Wie ich das in der Beratungspraxis anwenden kann, muss ich mir allerdings noch überlegen, das setzt in der Einzelpraxis schon ein größeres Maß an Organisation voraus, ich bin mir aber sicher, dass ich auch hierfür eine Struktur finden werde.

Jetzt aber erst einmal einen Schritt zurück. So etwas habe ich doch schon einmal gemacht und für gut befunden, oder?

Im Rahmen meiner Projektmanagementausbildungen haben wir eine Variante des reflektierenden Teams kennen gelernt. Auch das fanden wir damals in der Ausbildungsgruppe gut und wertvoll, die Zeit, es im Alltag umzusetzen, die haben wir uns dann aber auch nicht genommen. Deshalb möchte ich die Methode noch einmal kurz vorstellen und jeden ermuntern, sie im beruflichen Kontext umzusetzen.

Ihr benötigt dazu eine Gruppe von mindestens vier Personen. Den Fallgeber, einen Moderator (und Zeithüter) und mindestens zwei zusätzliche Personen als Beratende.

Nehmt euch eine Stunde Zeit. 

Für den Ablauf greife ich jetzt einmal auf die Fotos der Flipcharts aus der Ausbildung 2017 zurück: 

Die Abschnitte „Moderator wählen“ und „Feedback für Moderator“ bekommen je 5 Minuten, alle anderen Abschnitte etwa 10 Minuten. Wichtig ist, dass sich der Fallgeber nach den Rückfragen mit dem Rücken zur Gruppe dreht, an den Schritten 4 & 5 „Gruppe formuliert Hypothesen“ und „Gruppe formuliert Lösungen“ (beides wird idealerweise auf Moderationskarten oder Flipchart dokumentiert)  nimmt er/sie nicht aktiv teil und wird auch nicht einbezogen. Erst bei der Auswahl der Lösungen kommt er/sie wieder dazu.

Testet es aus. Ich würde mich freuen zu hören, wie ihr diese Methode erlebt habt. Vielleicht schafft ihr es ja, eine feste gruppe zu etablieren, die sich regelmäßig trifft und gegenseitig berät? Ich zumindest habe mir noch einmal vorgenommen, einen Vorstoß in diese Richtung zu machen.

Die deutsche Übersetzung des Buches (Das Reflektierende Team: Dialoge und Dialoge über die Dialoge) ist leider nur noch vereinzelt antiquarisch zu finden, aber vielleicht habt ihr – bei Interesse – Glück in einer der umliegenden Bibliotheken.

Viel Spaß damit – und viel Erfolg.

Ich jedenfalls freue mich schon auf den nächsten Block der Ausbildung im Januar 2024.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Kollegiale Fallberatung“

  1. […] –  „Das Reflektierende Team“ von Tom Andersen (zur daraus abgeleiteten kollegialen Fallberatung habe ich vor kurzem schon einmal einen Beitrag verfasst).  Ganz grundsätzlich gibt es ja die […]

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